Marathon in Berlin, 10 km in Lünen, 15 km in Bertlich, Halbmarathon in Fretter

   
 

Der Berlin-Marathon stand am Wochenende im Mittelpunkt des Geschehens in der Straßenlaufszene Deutschlands, wenn nicht gar Europas. 37.054 Frauen und Männer erreichten am Sonntag das Ziel auf der Straße des 17. Juni zwischen der Siegessäule und dem Brandenburger Tores. Aus Bönen waren der für die Lauffreunde Bönen startende Sven Serke (M35) und der in Bönen wohnende und für LGO Dortmund startende Michael Ruhe (M30) dabei. Im letzten Jahr hatte es Ruhe noch geschafft, Serke um 2 Minuten zu distanzieren. In diesem Jahr konnte Serke den Mitkonkurrenten hinter sich lassen. Serke finishte nach 2:29:00 Std. und Ruhe nach 2:33:38 Std.

 

Sven Serke berichtet: „Es war nicht absehbar, dass das Rennen für mich so erfolgreich enden würde. Nach dem ich vor und nach dem letzten Berlin-Marathon mit Verletzungen kämpfen musste, stand ich jetzt verunsichert an der Startlinie, zumal mich die Patellasehne etwas zwickte. Trotzdem beließ ich es bei meiner bisherigen Berliner Taktik, mich an den schnellsten deutschen Frauen zu orientieren. Die wollten wie ich unter 2:30 Std. bleiben.

 

Serke schaffte es zunächst, die spätere schnellste deutsche Frau Katharina Heinig hinter sich zu lassen. Er lief ein konstantes Rennen, bis sich nach 32 km der linke Oberschenkel meldete. „Das war wohl die Folge einer der Patellasehne geschuldeten leichten Fehlhaltung. Einen richtigen Einbruch gab es jedoch nicht. Ich nahm mich ein klein wenig zurück, um nicht in einen Krampf hineinzulaufen. In dieser Phase gelang es Katharina Heinig, mich zu überholen und mir 24 Sekunden abzunehmen.“ Serkes Fazit: „Ich bin zufrieden.“ Das unterscheidet ihn vom Sieger Kenenisa Bekele (ETH), der das Rennen zwar mit der zweitschnellsten Marathonzeit aller Zeiten, nämlich 2:03:03 Std. beendete, dabei aber die Weltbestzeit um 6 Sekunden verpasste. „Ich rechne so etwas immer gerne in Meter um,“ berichtet Jürgen Korvin, Pressewart und Statistiker der Lauffreunde, „In 6 Sekunden legen Läufer bei diesem Tempo etwas mehr als 34 m zurück“.

 

Sven Serke steht in der Ergebnisliste auf Platz 76. In der inoffiziellen Auflistung der besten deutschen Männer schaffte der es auf Platz 10. Er geht übrigens am kommenden Sonntag beim Köln-Marathon erneut an den Start. „Zusammen mit Martin Munk und Hauke Deutschmann will ich hier ein gutes Mannschaftsergebnis für die Lauffreunde erreichen,“ berichtet er.

 

Jürgen Korvin, Pressewart der Lauffreunde, berichtet: „Sven trägt sich übrigens mit dem Gedanken, sich einem Münsteraner Laufverein anzuschließen. Das können eigentlich nur die Laufsportfreunde Münster sein.“ Sven Serke nennt den Grund: „Dort sehe ich durchaus die Chance, eine Medaille bei einer deutschen Meisterschaft gewinnen, zumindest in der Mannschaftswertung.“

 

Für Lauffreund Ingo Hanke lief es in Berlin ausgesprochen unrund. Bis km war er noch auf eine Zeit um die3 Std. unterwegs. „Aber“, so Hanke selbst, „in der zweiten Hälfte ging gar nichts mehr.“ Er beendete das Rennen nach 3:19:47 Std. Jürgen Korvin: „Dabei gehe ich davon aus, dass sich Ingo ernsthaft und vernünftig auf den Lauf vorbereitet hat.“

 

Michael Ruhe gestaltete das Rennen von Anfang an verhaltener als Serke. Bei der Halbmarathondistanz lag er 1:38 Min. hinter Serke, im Ziel waren es 4:38 Min. „Das sieht aber trotzdem nach einem recht gleichmäßigen Rennen ohne einen großen Einbruch aus,“ meint Pressewart Jürgen Korvin. „Das er seine Vorjahreszeit von 2:30:12 Std. nicht toppen konnte, lag wohl an Wadenproblemen, die ihn in der Vorbereitung behinderten. So berichten es zumindest die sozialen Medien,“ ergänzt Korvin. Michael Ruhe schaffte es auf den Platz 136 in der Gesamtwertung und auf Platz 20 der inoffiziellen Wertung der deutschen Männer.

 

Am Montag kam es dann zu einer zufälligen und damit überraschenden Begegnung zwischen Sven Serke und dem Sieger des Rennens, Kenenisa Bekele. Der 34-jährige Bekele gehört seit langem zu den weltbesten Langstrecklern. Er ist dreifacher Olympiasieger, ehemaliger Weltmeister über 5.000 und 10.000 Meter und gleichzeitig Inhaber der Weltrekorde über diese Distanzen und sechsfacher Weltmeister im Crosslauf.

 

Sven Serke berichtet über die Begegnung: „Er konnte sich deutlich entspannter bewegen als ich. Schade, die Weltbestleistung im Marathon hätte seine Leistungsbilanz ideal ergänzt.“

 

Aber auch das ganz normale Laufgeschehen der Lauffreunde Bönen ging am Wochenende weiter. Jürgen Korvin berichtet: „Vielstarter Todt G. Willingmann meldete sich diesmal mit nur einem Ergebnis bei mir.“ Willingmann war beim Hanselauf in Lünen am Start. Über 5 km lief er in 20:08 Min. auf den Gesamtplatz 7 und gewann seine Altersklasse M 50. Korvin zieht folgende Zwischenbilanz: „In meiner aktuellen Jahresbilanz – Stand heute – erscheint er mit 36 Wettkämpfen. Da wird wohl noch einiges hinzukommen.“

 

In Herten-Bertlich gingen Michael Flory und Michael Schelter über 15 km an den Start. Michael Schelter benötigte 1:12:06 Std. und lief auf Platz 4 in M 45. Für Michael Flory wurden 1:13:35 Std. gestoppt. Das bedeutete Platz 6 in M 50. Jürgen Korvin: „Die 15 km-Strecke zählt traditionell noch zu unserer jährlichen Top-Wertung. Aber sie wird immer weniger angeboten.“

 

Beim Halbmarathon im sauerländischen Fretter war Michael Klein am Start. Für die vom Profil und vom Untergrund her anspruchsvollen Strecke benötigte er 1:46:05 Std. Er wurde damit Zweiter in M 50. Jürgen Korvin zieht auch für Michael Klein eine Zwischenbilanz: „Wenn ich Willingmann als Vielstarter bezeichne, muss ich Klein dem entsprechend den Titel Kilometerfresser verleihen. Für ihn stehen in diesem Jahr bereits 794 Wettkampfkilometer zu Buche.“