Zeitgleich
fanden am vergangenen Sonntag sowohl in Köln als auch in Brüssel
Marathonläufe statt. Und da beide Städte gerade einmal 220
Straßenkilometer trennen, kann man davon ausgehen, dass man sich den
einen oder anderen Starter wegnahm. Köln hat aber mit knapp 4.000
Finishern mehr als deutlich die Nase vorn, in Brüssel verzeichnet die
Ergebnisliste 1.427 Namen. Aber die Wetterbedingungen waren recht
ähnlich, manchmal recht starker Wind und hin und wieder Regen.
In Köln waren
vier Lauffreunde am Start, mit Martin Sinner einer jedoch noch für
seinen Heimatverein, den TV Germania Flierich-Lenningsen. Er stellte mit
2:58:12 Std. eine neue persönliche Bestzeit auf und erscheint genau auf
Platz 100 der Ergebnisliste In seiner Altersklasse M 20 liegt er auf
Platz 20. Martin Sinner: „Ich wollte für den TVG noch einmal ein Zeichen
setzen. So ein kleiner Verein hat seine Schwierigkeiten, und ich will
ihn nicht aus den Augen verlieren. Die Lauffreunde sehen es mir
sicherlich nach.“
Die übrigen
drei Bönener waren unter anderem angetreten, um in der
Mannschaftswertung möglichst weit vorne zu liegen. Sven Serke war eine
Woche zuvor noch beim Berlin-Marathon am Start, den er nach 2:29:00 Std.
beendete. „Innerhalb einer Woche zwei Marathons, das ist gewagt,“ meint
Jürgen Korvin, Pressewart der Lauffreunde, „aber es hat wohl gepasst.“
Serke kam nach 2:49:05 Std. ins Ziel (Gesamtplatz 42, Platz 10 in M 35).
Serke: „Ich hätte schneller sein können.“ Er hatte jedoch nicht nur die
Mannschaftswertung im Kalkül, er übernahm dazu noch für einen guten
Freund die Rolle des Tempomachers. Der wurde bei km 28 Opfer eines
Schlagloches, knickte um, und man musste dann das Tempo deutlich
reduzieren. Auch für Hauke Deutschmann lief es nicht so wie geplant. Er
blieb in der zweiten Hälfte 6 Min. wegen muskulärer Probleme hinter dem
Tempo der ersten Hälfte zurück. 3:14:58 Std. bedeuteten den Gesamtplatz
344 und Platz 59 in M 30). Allein Martin Munk konnte ein gleichmäßiges
Tempo abliefern. Er erreichte das Ziel nach 3:09:21 Std., in der zweiten
Hälfte des Rennens war er sogar 21 Sekunden schneller als in der ersten
Hälfte. Seine Platzierung: Platz 233 in der Gesamtwertung und Platz 33
in M 45. Dazu Martin Munk: „Ich habe erst vor 6 Wochen dazu entschieden,
in Köln an den Start zu gehen. Da habe ich ganz anders trainiert als
sonst. Die harten Einheiten fielen mangels Zeit zur Regeneration weg.“
Das
gemeinsame Ziel, in der Mannschaftswertung vorne zu liegen, erreichet
man jedoch mit Bravour. Die addierten Zeiten des Bönener Trios reichte
zu Platz 4 von genau 100 Männermannschaften. Dazu Jürgen Korvin: „Als
Statistiker der Lauffreunde zählt es sicherlich zu meinen Aufgaben, die
Frage zu stellen, was wäre gewesen, wenn … Im Idealfall hätte man Platz
3 erreichen können. Aber dazu hätte sich Sven Serke im Rennen von der
Rolle des Tempomachers verabschieden müssen. So etwas macht man aber
nicht. Und ich kann auch Manuel Sinner verstehen, der sich noch einmal
für seinen Heimatverein entschieden hat.“
Auch Marcus
Münstermann war in Köln am Start, jedoch über die Halbmarathondistanz.
Er war ebenfalls als Tempomacher im Einsatz. In der Ergebnisliste
erscheint er mit einer Zeit von 11:16 Std. auf Platz 3.131 (von mehr als
Frauen und Männern). Jürgen Korvin: „Die Rolle des Tempomachers hat
jeder von uns schon einmal übernommen. Es ist immer auch eine sportliche
Geste.“
Beim Marathon
in Brüssel lieferte Todt G. Willingmann mit 3:13:53 Std. eine neue
persönliche Bestzeit ab. Er verbesserte sich um fast 11 Minuten. Dazu
Jürgen Korvin: „Das sind im Marathon Welten.“ Er erreichte damit den
Gesamtplatz 121 und Platz 11 in M 50. Dabei war der Besuch in Brüssel
für ihn alles andere als ruhig und entspannt. Das Quartier in Molenbeek
war das eine. „Dieser Brüsseler Stadtteil ja mittlerweile seinen Ruf
weg, und das nicht ohne Grund. Ich hatte wirklich keine ruhige Nacht.“,
erzählt Willingmann. Und dann stand Willingmann morgens an der
U-Bahn-Station und der Automat akzeptierte sein Ticket nicht. Um ein
neues zu kaufen, fehlte das notwendige Kleingeld. „Ich hatte zwei
Alternativen, entweder zu Fuß zum Start, der 5 km entfernt lag, oder
zurück ins Hotel, was viel Zeit gekostet hätte. Ich hatte Glück, ein
freundlicher Spanier half mir aus der Patsche,“ berichtet Willingmann.
Das dann das Rennen am Ende so gut lief, überraschte ihn selbst am
meisten. Jürgen Korvin erläutert: „Ich denke, dass er tatsächlich von
seinen vielen Starts profitiert. Das ist das beste Tempotraining für
einen Läufer.“
Absolut
entspannt zeigte sich Katrin Walter am Sonntag beim Soester Stadtlauf im
Ziel. Sie lief über 10 km in 40:50 Min. als zweite Frau über die
Ziellinie. Es ging dabei über regennasses und daher rutschiges
Kopfsteinpflaster. Ihr Kommentar: „Es war etwas rutschig, aber das galt
auch für alle anderen. Ich bin zufrieden.“
Der
Phönixsee-Halbmarathon jeweils am Tag der Deutschen Einheit, also am 3.
Oktober, hat sich mittlerweile in der Laufszene etabliert. 553 Frauen
und 1.454 Männer stehen in der diesjährigen Ergebnisliste. Für Janine
Moritz war es das Halbmarathondebüt. Sie finishte nach 2:05:34 Std.
(Platz 36 in W 30). Für Manuela Lassahn war es der erste Start für die
Lauffreunde überhaupt. Sie lief in 2:07:51 Std. auf Platz 82 in der
Hauptklasse. Die Gesamtplätze 246 bzw. 268 der Bönener Frauen liegen im
Mittelfeld der Frauenwertung. Janine Moritz: „Es war schon recht voll
auf der Strecke, sonst wäre noch mehr drin gewesen.“ Knapp 2 km vor dem
Ziel traf sie auf Michael Ganswind, mit dem sie dann gemeinsam ins Ziel
lief. Für Ganswind stehen 2:04:32 Std. zu buche. Die Zeitdifferenz der
beiden erklärt sich aus der Brutto-Netto-Zeitmessung. Ganswind ist 1:02
Min. nach Moritz über die Startlinie gelaufen. Michael Ganswind: „Ich
laufe gerne am Phönixsee.“
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