200,319 km in 24 Std. - Dorothea Pfeffers "Superleistung

Platz 3 bei den Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf

Stolz und glücklich

In neue Dimensionen vorgestoßen ist Dorothea Pfeffer von den Lauffreunden Bönen am vergangenen Wochenende. Sie ging bei den Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf, ausgetragen von der Deutschen Ultramarathon Vereinigung, im rheinland-pfälzischen Rockenhausen an den Start.

 

Ihr Ergebnis: Zurückgelegte 200,319 km, Platz 13 im Einlauf aller Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer und die Bronzemedaille bei den Frauen.

 

Der Start war am Samstagmorgen um 10 Uhr, gelaufen wurde auf einem exakt 1175,24 m langen Rundkurs mit nur 3 Metern Höhendifferenz.

 

Das Wetter spielte mit. Am frühen Nachmittag gab es zwar leichten Regen, aber ansonsten war es stabil. Die Organisation war, so Dorothea Pfeffer, „von Ultraläufern für Ultraläufer“, also gut.

 

Von Anfang an lief sie ein sehr diszipliniertes Rennen. In den ersten Stunden lag sie noch auf Platz 89 von 140 Startern. Über Nacht hatte sie sich dann, zur Überraschung der Konkurrenz, Runde für Runde nach vorne gearbeitet. Dorothea Pfeffer: „Ich habe meinen Lauf so gleichmäßig wie möglich abgespult, es gab nur die zur Versorgung wirklich notwendigen Unterbrechungen. Eine größere Ruhepause hätte mich sicherlich aus dem Rhythmus gebracht. Natürlich gab es nachts Tiefpunkte. Die sprichwörtliche Einsamkeit des Langstreckenläufers war da schon sehr gegenwärtig. Aber andererseits war es schön, in den Morgenstunden die langsam aufwachende Natur zu erleben. Im Übrigen habe ich wieder einmal die Erfahrung gemacht, dass der Laufsport etwas Meditatives hat. Es läuft wirklich am besten, wenn der Kopf leer ist.“

 

Dorothea Pfeffer weiter: „Das ich die 200 km-Grenze geknackt habe, wurde mir erst bei der Siegerehrung bewusst. Darauf bin ich besonders stolz, denn damit habe ich auf keinen Fall gerechnet. Ich wollte eigentlich nur gesund ankommen.“

 

Dazu Jürgen Korvin, Statistiker der Lauffreunde: „Da waren wir zu Hause besser informiert. Die Zwischenstände im Internet-Liveticker und ihre Hochrechnung ließen, ich sage das mal mit aller Vorsicht, ein solches Ergebnis im Bereich des Möglichen erscheinen. Denn wir kennen ja Dorotheas Stehvermögen.“

 

Es ist übrigens ein „Produkt besonderer Umstände“, das sich Dorothea Pfeffer dieser Herausforderung gestellt hat. Der eisige Winter ließ kein vernünftiges Training für die im Frühjahr stattfindenden deutschen Meisterschaften im 100 km-Straßenlauf zu. Pfeffer: „Dann bin ich auf einen 12-Stunden-Lauf Anfang Mai in Basel ausgewichen. Die guten Erfahrungen dort haben mich ermutig, den 24-Stunden-Lauf in Angriff zu nehmen.“

 

Pfeffer weiter: „Natürlich habe ich im Vorfeld meines Laufes das eine oder andere Kopfschütteln registriert. Aber ich wusste, dass ich gut vorbereitet war. Auch bei dieser langen Distanz gilt die alte Läuferweisheit, nicht die Strecke tötet, sondern das Tempo. Außerdem möchte ich einen solchen Lauf nicht mit Veranstaltungen verglichen wissen, die in der Vergangenheit vielleicht den Laufsport in Misskredit gebracht haben. Bei der überschaubaren kleinen Runde hätte man jederzeit aus dem Rennen gehen können, und es war jederzeit Hilfe möglich.“

 

Dirk Pfeffer, Ehemann, Trainer und Betreuer an der Strecke, bestätigt dies: „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt die Sorge, dass Dorothea sich übernehmen würde. Aber natürlich war sie im Ziel platt.“

 

Mit dem Rockenhausener Ergebnis hat sich Pfeffer auf Anhieb in der deutschen Jahresbestenliste auf Platz 6, in der europäischen Jahresbestenliste auf Platz 19 und in der Weltjahresbestenliste auf Platz28 eingeordnet. Jürgen Korvin: „Als Newcomerin in dieser Ausdauerdisziplin hat sie tatsächlich die deutsche Spitzenklasse aufgemischt. Wie man dem einen oder anderen Internetbericht entnehmen kann, hatte sie vor dem Start niemand auf Platz 3 eingeordnet.“

 

Pfeffer abschließend: „Eigentlich kann ich es überhaupt noch nicht fassen, dass ich dieses Ergebnis erreicht habe.“

 

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